Forschungsschwerpunkte

Biomaterialien / Biokompatibilität

1. Einwirkende Kräfte bei der Verwendung von Minischrauben

Von großer Bedeutung für die Stabilität und damit die Nutzbarkeit kieferorthopädischer Minischrauben sind die während des Insertionsprozesses auftretenden Drehmomente. Während der Insertion sollten nicht zu große Kräfte auf das Knochengewebe und die Schraube selbst ausgeübt werden.

Ein Forschungsschwerpunkt der Poliklinik für Kieferorthopädie liegt in der Analyse der Zusammenhänge zwischen den auftretenden Kräften beim Insertions- und Explantationsvorgang und dem speziellen Design der Minischrauben. Auf dieser Grundlage können Erkenntnisse für die tägliche Anwendung abgeleitet werden.

 

2. Untersuchung der Biokompatibiltät von kieferorthopädischen Materialien

In den meisten Fällen erfolgt eine kieferorthopädische Behandlung bereits im Kindesalter.

Der kindliche Organismus ist besonders anfällig für eventuell vorhandene Schadstoffe. Bei der Therapie sind kieferorthopädische Materialien mit der Mundschleimhaut in Kontakt. Deshalb ist es von größter Bedeutung, dass die verwendeten Materialien unbedenklich sind.

Daher untersuchen wir in Zellkulturversuchen etablierte kieferorthopädische und alternative Materialien sowie deren Eluate auf ihre Biokompatibilität. Bei alternativen Materialien ist darüber hinaus von großer Bedeutung, ob sie neben der Biokompatibilität auch die physikalischen Eigenschaften, die von einem kieferorthopädisch nutzbaren Werkstoff gefordert werden, besitzen.

 

LKGS (Patienten mit Lippen-, Kiefer, Gaumenspalten)

Bei Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten handelt es sich um eine relativ häufige Fehlbildung, die in Europa bei einem von 500 Babys auftritt.

Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten können sehr vielfältig ausgebildet sein und durch die fehlenden Fixpunkte im Mund bzw. Kiefer ist die Möglichkeit einer objektiven Vermessung bestimmter Parameter äußerst schwierig.

So untersuchen wir nicht nur die erfolgreiche Anwendung verschiedener Behandlungs­schritte, um die bestmöglichen Resultate für die Betroffenen zu erzielen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Weiterentwicklung digitaler Messmöglichkeiten, um z. B. die Entwicklung des Spaltvolumens oder des Gaumens quantifizieren zu können.

 

Epidemiologie von orofazialen Dysfunktionen bei Kindern

Studien zeigen, dass bestimmte kieferorthopädische Befunde mit bestimmten orofazialen Dysfunktionen assoziiert sind.

Diese Patienten müssen nicht nur kieferorthopädisch behandelt werden, sondern bedürfen auch einer myofunktionellen Therapie. Unbehandelte orofaziale Dysfunktionen behalten einen negativen Einfluss auf die Ergebnisse der kieferorthopädischen Behandlung.

Neben den kieferorthopädischen Behandlern stehen vor allem Logopäden im Mittelpunkt. Ziel ist es, das funktionelle Gleichgewicht der Muskulatur herzustellen. Dies ist Voraussetzung, um langfristig auch kieferorthopädisch stabile Resultate zu erhalten.

 

Interdisziplinäre Frühbehandlungsaspekte bei Kindern mit Gebissanomalien

Eine Reihe von kieferorthopädischen Befunden sind mit darüberhinausgehenden Problematiken wie den orofazialen Dysfunktionen assoziiert.

Neben den kieferorthopädischen und orofazialen Aspekten müssen unter anderem auch die Blickwinkel von HNO-Ärzten, Schlafmedizinern und Orthopäden berücksichtigt werden.

So versuchen wir, interdisziplinäre Frühbehandlungsansätze bei Kindern mit Gebissanomalien zu verfolgen.